Mexiko Tag 6 – Vom Land in die Stadt

Der sechste Tag unserer Reise war zweigeteilt: Der Vormittag in dem 110.000 Einwohner Dorf Tula - Der Nachmittag in einer der größten Städte der Welt, Mexico City.

Es begann wie gewohnt mit einem wahlweise deftigem bis fruchtigem Frühstück. Davor, parallel oder danach mussten die Koffer für die zwei Stunden Busfahrt gepackt werden. Vor dieser folgte aber natürlich noch ein „Flinke Hände“ und ein „Viva la Musica“ als Dank an das immer herzliche und zuvorkommende Team von El Huerto.

Nach der Gepäckverladung machten wir uns auf dem Weg in Tula`s Kathedrale, San Josè. Nachdem ein paar Stücke zur Wiederholung angesungen wurden begann die zweisprachige Messe. Unsere Gastgeber hatten für uns Liedzettel mit den Texten der spanischen Gemeindelieder und der Liturgie angefertigt, sodass wir mit der Gemeinde singen konnten. Wir selbst hatten die „Missa Criolla“ von Ariel Ramirez, eine Messe in spanischer Sprache, einstudiert. Das südländische Kolorit dieser Messe kam vor allem durch die Solisten Cristian Ramirez und Nils Miegel und die Rhythmusgruppe der Dommusik zum Ausdruck. Gleichzeitig wurden wir von dem mexikanischen Pianisten José Luis Barajas und unserm Domorganisten Thomas Schmitz begleitet – so wurde auch beim Musizieren im Gottesdienst eine deutsch-mexikanische Brücke geschlagen. Im Anschluss warteten schon die Busse, die uns dann nach Mexiko-Stadt brachten.

Mexiko-City ist eingerahmt von einer Bergkette. Da der Bereich der „Luftzufuhr“ von den Mexikanern als Industriegebiet genutzt wird, ist die Luft hier deutlich schlechter als in Tula. Auf der Fahrt erfuhren wir außerdem von Reiseleiterin Cara, dass die fast 23 Millionen Einwohner 17% der mexikanischen Bevölkerung ausmachen. Kaum eine Stadt auf der Welt ist so dicht besiedelt. Der Kontrast zu Tula war offensichtlich.

Angekommen fehlte nur das Code-Wort Alemana damit der Pförtner uns die roten Tore öffnet. Dieser lebt übrigens mit seiner Familie im kleinen Pförtner Haus direkt am Eingang. Unsere neue Unterkunft, das Zentrum für indigene Mission CENAMI, war im Grunde sehr ähnlich zu unserer alten, El Huerto. Der Hauptunterschied lag darin, dass es nur sehr wenige Mitarbeiter gab. Daraus folgte, dass uns nicht mehr der Tee bis an den Platz getragen wurde, wie es sowohl im Flugzeug als auch in El Huerto durchaus mal vorkam, sondern alle farbige Kärtchen bekamen. Die Farben standen dann für verschiedene Aufgaben wie Spülen, Abwaschen oder Fegen.

Nach dem Mittagessen und anschließender Freizeit gingen wir zum ersten Mal zur Basilika von Guadalupe. Von dort aus ging es in Kleingruppen in zwei Richtungen. Zunächst liefen wir hoch auf den Berg, auf dem damals die Gottesmutter Maria als indigene Frau erschienen sein soll und wo uns ein atemberaubender Blick auf Mexiko-City erwartete. Im Anschluss schlenderten wir durch die anliegende Einkaufsmeile, in der mexikanische Taschen, Sombreros und Burger King Eis gekauft wurden.

Zum Abendessen und zu einer weiteren Freizeit gingen wir wieder zur Unterkunft. Besonders hervorzuheben sind die Ampeln. Eine Anzeige zählt die Zeit herunter die man noch hat bei Grün über die Straße zu kommen. Die Ampelmännchen fangen an zu rennen, wenn es knapp wird. Nach ein wenig Zeit zum Durchatmen laufen wir auch schon wieder zurück zum größten Wallfahrtsort der Welt und zum Schauplatz unseres Konzertes, Guadalupe. Die Touristenmassen die uns am Mittag überwältigten waren mittlerweile so gut wie aufgelöst. Dennoch konnten wir unsere Probe aufgrund der großzügigen Öffnungszeiten erst um 21 Uhr beginnen, das jedenfalls war geplant. Tatsächlich durften wir die Basilika erst eine Dreiviertelstunde später betreten, denn die Basilika musste erst komplett durchsucht werden, dass sich niemand unbefugtes noch darin aufhält. Wir wurden ebenfalls genau gezählt als wir hinein gingen. Es folgte eine sehr anstrengende Probe. Um Punkt 24 Uhr sangen wir dann dem erfreuten Dirigenten des Orchesters ein Geburtstags-Ständchen.

Alle waren froh, dass wir anschließend mit Bussen zu unserer Unterkunft gebracht wurden und viele fielen nach diesem langen Tag erleichtert ins Bett.

Ein Dank gilt allen, die diese Reise möglich gemacht haben, dem Organisationsteam um Domkapellmeister Alexander Lauer, die Domkantorin Verena Schürmann, dem Sekretariat der Dommusik (Florene Knüver), Pater Juan Carlos Rivera und Emmaus-Reisen (Reiseorganisation), den Hauptsponsoren (Evonik, DKM, PSD) und natürlich auch den Sängerinnen und Sängern selbst, die durch Benefizkonzerte und das Einwerben von öffentlichen Fördermitteln (Auswärtiges Amt Berlin) dafür gesorgt haben, dass das Projekt ohne finanzielle Unterstützung des Domkapitels und des Bistums auskommen konnte.