Werfenweng-Familienreise der Dommusik

Singen im Salzburger Dom, mit dem Cousin von Fußballer Thomas Müller in den Felshöhlen im Mönchsberg von St. Peter in Salzburg, mit dem Schiff über den Salzsee im Bergwerk in Hallein, Wandern zur Hackelschen Hütte und Klettern auf den Eiskogel: Die Woche in Werfenweng war als Provisorium geplant, entpuppte sich aber als ein so gelungenes Gemeinschaftserlebnis, dass es sich so – oder so ähnlich – 2022 wiederholen soll.

Für viele Familien war die Reise in Richtung Salzburg ein Wagnis. Zwar kennen sich die Sängerinnen und Sänger von Konzerten und Proben, aber die Eltern oft nur durch ein paar Blicke beim Abholen an der Domsingschule. Insofern war es für viele wie Ferienlager vor 40 Jahren. Ein paar Gesichter kennt man, aber die allermeisten auch nicht. Doch schnell war klar: Das wird schön.

Alexander Lauer, ein bisschen Head of it all (Lagerleiter sagt man zum Glück nicht mehr), machte sich ans Experimentieren, als er zu Beginn ankündigte, den Mitfahrerinnen und Mitfahrern gemeinsame Ausflüge ermöglichen, aber nicht in ihren Urlaub hineinreden zu wollen. Viele sagen dazu Gratwanderung, die die Urlauber aber von ganz alleine bewältigten. Alles geht, nichts muss. So fanden sich schnell Gruppen, die gemeinsam die Eisriesenwelt in Werfen besuchten, Nahtod-Erfahrungen in den Rutschen des Amadé-Bades in in Altenmarkt in Pongau machten oder ihren Kindern beim Fußballspielen auf der Wiese vor dem Ferienclub Berghof zuschauten.

Wem das nicht reichte, dem boten einzelne Mitfahrer aufregende Abenteuer. Die einen setzten Autos so auf, dass die Feuerwehr wieder für einen Kontakt zum Boden sorgen musste. Oder sie trugen müde Mädchen auf ihren Schultern von der Hackelschen Hütte nach Hause. Und alle sorgten zusammen für einen furiosen Abschiedsabend, an dem mit Improtheater, Klavier- und Trompetenmusik und Lyrik der anspruchsvollsten Sorte Abschied voneinander und von Werfenweng genommen wurde.

Wenn die Chorfreizeit das Ziel hatte, den Zusammenhalt zu stärken, dann war sie ein Erfolg. Und nicht nur das: Sowohl zwischen den Kindern als auch den Erwachsenen entstanden neue Bande. Und so war die Lust, sich in zwei Jahren zu einem neuen Familientreffen in Norddeutschland zu versammeln, uneingeschränkt groß.

Text: Stefan Werding
Fotos: Simon Kaiser