Rückblick: Chor- und Orgelkonzert in St. Brictius Schöppingen - 28.09.2019

Es war beeindruckend, als die Sänger der Capella Ludgeriana, des gemischtstimmigen Knabenchores des Doms zu Münster, in die St. Brictius Kirche in Schöppingen einzogen. Das Konzert war so gegliedert, dass Werke auf der Ott-Orgel, gespielt vom Domorganisten Thomas Schmitz, und Gesänge des Chores wechselten. Die Chorleitung hatte Domkapellmeister Alexander Lauer.

Das „Allegro con brio“ von Felix Mendelssohn Bartholdy erfüllte gewaltig die dreischiffige Kirche zu Beginn des Konzertes, wonach im Anschluss mit dem Psalm 100 „Jauchzet dem Herrn alle Welt“ von Mendelssohn der Gesang des Chores im Volumen der guten Akustik nicht nachstand. Ausgewogen mutete das „Sicut cervus“ von Giovanni Palestrina an: „Wie der Hirsch nach den Wasserquellen verlangt, so sehnt sich meine Seele nach dir, o Gott.“

Mit einem Wortbeitrag erläuterte Frank Schüssleder die Musik, die gleichsam Worte habe, die den Hörer ins Immaterielle führen. „In den Liedern spüren wir, was zu Gott gehört“, so sein Fazit.

Nach dem Wortbeitrag trugen acht Sänger im Wechsel mit Sologesängen von der Orgelempore den Gregorianischen Choral „Ave maris stella“ mit Texten von Ambrosius Autpertus vor, worauf die Orgel mit der Toccata, Fugue et hymne über Ave maris stella“ von Flor Peeters das Thema fortsetzte, das der Chor mit dem Chorsatz von Jan Szopinsky „Ave maris stella“ vervollständigte.

In seinem zweiten Wortbeitrag ging Frank Schüssleder näher auf das Altarbild des Schöppinger Meisters ein, das der Chor zusammen mit dem Pfarrer von Schöppingen vor dem Konzert eingehend betrachtet hatte.

Mit Felix Mendelssohn Bartholdy „Denn in seiner Hand“ (Duett aus Psalm 95) setzten Justus Meinhard und Henri Cramer mit ihren Soli mit Orgelbegleitung von der Orgelempore im Wechsel mit dem Chor das Konzert fort, worauf die Orgel das „Allegretto“ aus der vierten Orgelsonate in B folgen ließ.

Das „Alleluja“ von Piotr Jánczak mutete wie ein eindrucksvoller Ruf der einzelnen Chorstimmen an, wie ein Schlachtruf mit dem Einsatz des gesamten Chores, am Ende harmonisch getragen. Sehr eindrucksvoll war der moderne Satz von Houston Bright „I hear a voice a-prayin“, der durch seine Rhythmik bestach.

Mit der „Orgelsonate in D“ in drei Sätzen von Carl Philipp Emanuel Bach wurde das Ende des Konzertes eingeleitet, das mit Jubelschüben endete. Mit Dankgesang des Chores, dem „Deo dicamus gratias“ von Gottfried August Homilius“ endete das ansprechende und für alle sehr beeindruckende Konzert noch nicht. Langanhaltender Beifall, mit dem die vielen Besucher sich am Ende bedankten, ermutigte den Chor noch zu einer Zugabe, die auf dem Geläut der sieben Glocken des Greifswalder Doms basierte. Dazu verteilten sich die Stimmen des Chores in den drei Schiffen der St. Brictius Kirche und die Solisten durchliefen die Gänge der Kirche.

Text: Alfons Körbel
Foto: Simon Kaiser