Premiere für digitales-interaktives Orgelkonzert für Kinder

Friedhelm Bruns vermittelt seit mehreren Jahren als „Orgelbauer Fröhlich“ Kindern bei Orgelkonzerten Wissenswertes über Orgelbau und Orgelmusik.

Friedhelm Bruns vermittelt seit mehreren Jahren als „Orgelbauer Fröhlich“ Kindern bei Orgelkonzerten Wissenswertes über Orgelbau und Orgelmusik.

Eine Zeitreise in die Zukunft, in die Welt der Piraten und ein Ausflug nach England: Für diese Ziele hatten sich die rund 80 Kinder und Familien beim ersten digitalen-interaktiven Orgelkonzert am 8. Mai entschieden. Zusammen mit Orgelbauer Fröhlich alias Musikvermittler Friedhelm Bruns und Thomas Schmitz, Domorganist am St.-Paulus-Dom in Münster, begaben sie sich auf eine musikalischen Zeitreise. Bei dem Pilotprojekt der Dommusik Münster und der Universität Vechta waren die Jüngsten nicht nur Zuschauerinnen und Zuschauer, sondern konnten von der heimischen Couch aus das Konzert per digitaler Abstimmungsmöglichkeiten steuern. Schmitz improvisierte zu den gewählten Epochen und Reisezielen an der Domorgel.

Friedhelm Bruns, Musikvermittler und wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachbereich Musikpädagogik an der Universität Vechta, hatte das digitale Format zusammen mit Professor Dr. Kai Koch entwickelt. „Ein Kinderkonzert lebt von Interaktion“, betonte Bruns, der bereits seit mehreren Jahren als „Orgelbauer Fröhlich“ Kindern bei Orgelkonzerten Wissenswertes über Orgelbau und Orgelmusik vermittelt. In Zeiten der Corona-Pandemie keine leichte Aufgabe, das Publikum stärker als nur über einen Chat zu beteiligen. Einen hohen Stellenwert bei digitalen Konzerten habe die Technik, hat er während der Vorbereitung erfahren: „Das technische Konzept geht mit dem künstlerischen einher. Das ist auch für mich etwas ganz Neues“, sagte der Musiker und Pädagoge.

Um die Kinder vor den Tablets, Handys und Computerbildschirmen so real wie möglich auf eine Reise mitzunehmen, erhielten alle Teilnehmenden vorab ihre Reiseunterlagen. Dazu gab es Informationen zum Check-In über das Videoportal Zoom, Sicherheitshinweise und Anleitungen für kleine Spiele wie das „Reisestationen-Bingo“. Die Zeitmaschine „Gertrude“ führte zusammen mit dem fiktiven Orgelbauer durch die rund einstündige Konzertreise. Zwischen den Zeitreisen erfuhren die Kinder von Domorganist Schmitz live von der Orgelbank im Dom, wie er selbst zum Orgelspielen gekommen ist und was ihn an der „Königin der Instrumente“, wie die Orgel auch genannt wird, besonders fasziniert: „Streicher, Trompeten, Flöten – die Orgel ist wie ein großes Orchester mit vielen verschiedenen Klangfarben“, erklärte er. Und diese kamen umgehend zum Einsatz: Die Kinder konnten bei den Piraten das Meeresrauschen und die Wellen hören, die Schmitz mit der Orgel imitierte, in England kam das Glockenspiel der Orgel für den Big Ben zum Einsatz.

Domkapellmeister Alexander Lauer zeigte sich beeindruckt von dem Konzept und den Improvisationen des Domorganisten. „Die große Bandbreite und Abwechslung haben zu keiner Zeit, auch bei den jungen Teilnehmenden, Langeweile aufkommen lassen“, freute er sich. Die aus dem Moment heraus entstandene Musik, die kurzen Interviews, aber auch die Mitmach-Aktionen wie Verkleiden, Malen oder Rätseln seien ein Garant gewesen für ein spannendes, digitales Konzerterlebnis. „Außerdem zeugt es von großer Kreativität der Entwickler und Ausführenden“, lobte Lauer. In der Corona-Zeit sei er dankbar für Online-Angebote wie das Orgelkonzert für Kinder, die das Kontakthalten ermöglichen. „Aber man spürt natürlich auch die Begrenztheit dieser Angebote – gerade, wenn es um das gemeinsame Musizieren geht.“


Text: Ann-Christin Ladermann, Bischöfliche Pressestelle
Foto: Screenshot