Die Klangwelt eines Katholikentags

Es war ein Höhepunkt, vielleicht der Höhepunkt des Münsteraner Katholikentags: die Uraufführung des Oratoriums "Pax" von Roland Kunz im Paulusdom mit Texten, die unter anderem auf Franziskus von Assisi zurückgeführt werden.

Jenseits so mancher seichten, säuselnden Welle in der Sakralmusik war hier zu hören, in welcher Dramatik und Expressivität, ja mit welcher Power und Sanftheit sowie Tiefe, immer wieder auch an der Grenze zum Verstummen, sich der christliche Glaube tatsächlich bewegt, ja bewegen muss. Zum Trost und zur Erschütterung.

Österlich wollen Katholikentage sein. Dazu regt oft mehr das Schweigen, Betrachten, Beten oder das schlichte Hören auf die Musik an als das explizite Wort. Völlig überfüllt war der Paulusdom bei der Uraufführung des Oratoriums „Pax“ von Roland Kunz, ein knapp zweistündiges Stück, das mit einem gewaltigen Chor aus vielen Chören, Orchester und verschiedensten Schlagwerken sowie Tönen aus der Natur das Gotteshaus auf seine Weise füllte, einschließlich der Bewegung einzelner Sänger oder Klanggruppen durch den ganzen Raum. Eine Komposition, die an Carl Orff erinnerte und den Körper selber als Klangraum nutzte vom sich verschweigenden Verstummen, Zischen bis zum Aufschreien. Wie anders sollte ein derart berührendes Stück enden als mit dem Franziskus zugeschriebenen Lobgesang „Laudato si’“ und einem starken Amen? Das ist Katholikentag zum Aufwühlendsten, Bewegendsten – und Wahrhaftigsten. Wahrhaftig: So ist Menschsein, so ist Christsein im echten Leben, mit und ohne Frieden.

Text: Aus der Wochenzeitschrift CHRIST IN DER GEGENWART
(Nr. 20/2018, Freiburg i. Br., www.christ-in-der-gegenwart.de)
Foto: Bistum Münster